Bob Dylan, Kopenhagen 1966
Foto: Jan Persson
Text: Torben Bille (Auszug aus dem Buch „Midt i en Beattid“, Gyldendal 2008)
Das Doppelalbum Blonde on Blonde stand kurz bevor und die Hysterie um den elektrisierten Verrat des Messias der Folkmusik war noch nicht abgeebbt – auch wenn sie nicht mit dem Aufruhr des Newport Festivals oder der darauffolgenden britischen Konzerte im Herbst mithalten konnte.
Manche sagten, Bob sei zum Pop geworden. Aber in der KB Hall am 1. Mai 1966 klang er nicht so.
Zunächst gab er vielen Leuten, wofür sie gekommen waren: In einem Akustik-Set spielte er „She Belongs to Me“, „Fourth Time Around“, „Visions of Johanna“, „It's All Over Now, Baby Blue“, „Desolation Row“, „Just Like a Woman“ und unter erleichtertem Jubel „Mr. Tambourine Man“.
Eine Akustikgitarre – das wurde zumindest verstanden. Gerüchte über den zweiten Auftritt hatten sich offenbar schon im Vorfeld verbreitet, denn nur 2.000 von 3.000 Tickets waren verkauft.
Dylan wirkte wie ein Mann, der sich nach der Pause ausgelassen amüsierte. Zusammen mit Robbie Robertson, in modischem Mod-Outfit und mit einer wahren Lockenpracht, drehte er die Lautstärke für die Eröffnungsnummer „Tell Me, Momma“ auf, gefolgt von einem knurrenden „Baby, Let Me Follow You Down“. Die Bühne war bereit – und Dylan beherrschte sie. Besonders, als er sich an den Flügel setzte und „Ballad of a Thin Man“ intonierte.
Ja, es geschah etwas, und einige von uns spürten, wohin es führte. Die Veränderung hatte keinen Namen, aber sie ließ sich nicht in einer Antwort zusammenfassen, die im Wind wehte. Vielmehr war es eine lange Reihe von Fragen.
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